Als Bien bezeichnet man die Gesamtheit eines Bienenvolkes. Er beinhaltet das Zusammenspiel vieler Bienen zu einem bewundernswerten und höchst faszinierenden Superorganismus. So ist denn eine einzelne Biene alleine nicht lange lebensfähig, sondern nur in der Gemeinschaft. Dies ist nur ein Aspekt, weshalb die Wissenschaft Parallelen zieht zu Säugetieren. Weitere sind die konstante Temperierung der Bienenbehausung auf 36 Grad (siehe Körpertemperatur vieler gleichwarmer Tiere), eine extrem niedrige Vermehrungsrate (schwärmen ca. 1x pro Jahr) und Honigbienen sorgen mit einem unglaublich präzisen Mikroklima für einen „sozialen Uterus“ für die Jungbienen (siehe „Phänomen Honigbienen“ von Jürgen Tautz.). Zudem werden die Eier und Junglarven mit einem Futtersaft gefüttert, was den Vergleich zur Milchfütterung bei Säugetieren nahelegt.

Die Anzahl der Bienen im Bienenstock variiert je nach Jahreszeit. So sind es im Frühsommer, wenn der Bien seinen Zenit erreicht, bis zu 40.000 Einzelwesen. Nach der Sommersommerwende nimmt die Zahl stetig und im Herbst auch rapide ab. Die Imkerin ist froh, wenn ein einzelner Bienenstock mit etwa 10.000 Bienen eingewintert werden kann.

Die westliche Honigbiene heißt Apis mellifera, was so viel bedeutet wie „honigtragende Biene“. Diese Eigenschaft haben sich die Menschen zunutze gemacht. Um ihren Honigmagen zu füllen muss die Biene ca. 200 Blüten anfliegen und deren Nektar mit ihrem Rüssel einsaugen. Im Stock wird dieser Nektar von Biene zu Biene weitergereicht und bei jeder Übergabe werden über Drüsensekrete der Bienen dem Nektar Eiweißverbindungen und keimtötende Inhaltsstoffe beigefügt. Dieser nun halbreife Honig wird in den Wabenzellen eingelagert und getrocknet. Dazu fächeln die Bienen den halbtrockenen Honig soweit, bis er nur noch ein Fünftel des ursprünglichen Wassergehaltes enthält. Danach werden die Zellen mit einem dünnen Wachsdeckel überzogen und verschlossen.

Im Bienenstock finden wir drei „Arten“ von Bienen: Eine Königin, viele weibliche Bienen (Arbeiterinnen) und in der Zeit von etwa Mai bis August Drohnen (männliche Bienen). Die Heranzucht einer Königin unterscheidet sich von Ablage der Eizelle bis zur Verdeckelung der Königinnenzelle dadurch, dass sie mit einem speziellen Futtersaft (Gelée Royale) gefüttert wird. Dies bewirkt einen enormen Entwicklungs- und Wachstumsschub der heranwachsenden Königin.
Arbeiterinnen durchlaufen während ihrer Lebenszeit (im Sommer ca. 4-6 Wochen, im Winter 6-7 Monate) verschiedene Entwicklungsstadien. Etwa die ersten 20 Tage verbringt sie im Stock als Ammenbiene, Baubiene und Wächterbiene am Stockeingang. Erst in ihrer letzten Lebensphase verlässt sie den Stock und ist bis zu ihrem Lebensende Sammelbiene.
Dann gibt es noch die Drohnen, also männliche Bienen im Stock. Nach menschlicher Beurteilung haben sie ein tragisches Leben. Sie werden alleine zum Zwecke der Befruchtung einer Königin geboren. Ist dieser Zweck erfüllt, also etwa im August, so werden sie aus dem Bienenstock vertrieben und teilweise regelrecht abgeschlachtet.