Vom „Imkervirus“ bin ich nun seit etwa fünf Jahren infiziert. Als Kind und Enkelin von naturverbundenen Eltern und Großeltern bin ich sehr naturnah aufgewachsen. Als Schweizerin waren wir auch oft im eigenen Ferienhaus in den Bergen. Dort gab es dann auch ab und zu Honig auf den Sonntagszopf, was für uns Kinder etwas Besonderes war, weil es dies im Alltag nur selten gab. Der zumeist kräftige Honig aus Bergblüten und den Fichtenwäldern unterschied sich deutlich von dem Sonnenblumenhonig, den es im Unterland gab. Wie fast die meisten Kinder mochte ich damals den süßen, kristallinen hellen Honig (von Honig cremig rühren hatte man damals wohl noch nicht so viel Ahnung). Heute faszinieren mich die dunklen Wald- und Kastanienhonige.
Als vor einigen Jahren eine Freundin von uns erzählte, sie möchte Bienen auf ihrem Wiesengrundstück halten, sagte ich sofort „da möchte ich auch mitmachen“. Woher dieser spontane Impuls kam, kann ich gar nicht sagen. Seither ist inzwischen auch in der weiteren Bevölkerung ein richtiger Mainstream entstanden und das Thema Bienen bzw. Insekten findet auch vermehrt in der Presse Gehör. Gut so!! Denn ab dem Zeitpunkt, wo ich mit dem ersten Bienenvolk zu tun hatte, hat sich auch mein Blick auf die umliegende Natur sofort verändert. Der Blick, mit dem ich durch die Gegend fuhr, suchte ab sofort nach möglichen Nahrungsquellen für Bienen und Insekten. Und mein Imkerherz freut sich, wenn es diese entdeckt. Oder es ist betrübt, wenn nach der Obstblüte „dank“ der Monokultur fast nichts mehr da ist.
Ich bin glücklich, dass diese Leidenschaft des Imkerns in mein Leben gekommen ist und ich freue mich jeden Frühling wie verrückt auf die neue Bienensaison. In jedem Jahr stehen wir wieder vor neuen imkerlichen Herausforderungen, die auch wesentlich mit dem Wetter und der Entwicklung der Natur zusammenhängen.